See Rock 2014 | Tag 2

Der zweite Tag des Festivals stand ganz im Zeichen des Metal, weshalb ich bereits zum Opener im Kerngelände war. Norikum aus Graz eröffneten den Tag mit einer geballten Ladung Melodic Death Metal. Die Band zeigte viel Motivation und Dankbarkeit für den Auftritt, vor allem Frontman Paul Färber fegte ohne Unterlass über die Bühne und schüttelte seine lange Mähne. Das noch ziemlich rar gesäte Publikum zeigte sich größtenteils zwar recht verhalten, vereinzelte Headbanger konnte man aber dennoch erspähen.

Danach wurde es düsterer mit Belphegor, nicht zuletzt, da sich der Himmel passenderweise während ihres Auftritts immer weiter verdunkelte. Mittlerweile hatten sich bereits einige Schaulustige vor der Bühne eingefunden, und im Wellenbrecher konnte man einige Belphegor-Fans erkennen. Meine Erwartungen haben sie allerdings leider nicht wirklich erfüllt, weshalb ich auch nicht den gesamten Auftritt miterlebte.

Für die nächste Band fand auch ich mich im Wellenbrecher wieder und wagte mich bis in die dritte Reihe. Hellyeah waren die Nächsten und die Band, auf die ich mich am allermeisten gefreut hatte. Anfangs hatten sie noch ein paar Schwierigkeiten, das etwas spärliche Publikum zu begeistern, doch spätestens nach Demons In The Dirt vom neuen Album Blood For Blood und dem Partysong Drink Drank Drunk war das Eis gebrochen und es wagten sich immer mehr Schaulustige und letztliche begeisterte Besucher vor die Bühne. Nach ca. einer Stunde Spielzeit war es auch schon wieder Zeit für die Verabschiedung und die Gewissheit, dass die Band einen guten Auftritt hingelegt hat und man sich schon auf das nächste Konzert freuen konnte.

Dimmu Borgir | via
Um 16:05 Uhr ging es dann weiter mit In Extremo, die, begleitet von einem coolen Intro und einem lautstarken Pyro-Knall, die Bühne enterten. Mittlerweile war einiges los und die Band wurde lautstark in Empfang genommen. Laut eigenen Angaben sind sie es normalerweise ja nicht gewohnt, bereits um so eine Uhrzeit zu spielen, und Sänger Michael Rhein erzählte, dass sie es auch fast nicht rechtzeitig geschafft hätten. Umso besser, dass sie rechtzeitig beginnen konnten! Die Band zeigte sich bestens gelaunt und lieferte eine tolle (Pyro-)Show ab, und Songs wie Rasend Herz, Viva la Vida, oder Frei zu sein animierten großflächig zum Mitsingen, Tanzen und Pogen. Nächste Woche am Summer Breeze-Festival werden sie ebenfalls zu Gast sein, und bereits während des Auftritts hatte ich beschlossen, sie mir auch dort anzusehen.

Danach wurde es wieder düsterer, denn nun war es Zeit für norwegischen Black Metal mit Dimmu Borgir. Auch diese konnten eine coole und durchdachte Pyroshow vorweisen, und natürlich saß auch das Corpsepaint perfekt. Obwohl sich der Bereich vor der Bühne mittlerweile wieder etwas geleert hatte, konnte die Band allgemein beeindrucken. Highlights waren auf jeden Fall Cataclysm Children und Gateways.

Nach der Umbaupause wurde es wieder rockiger mit Saxon. Nach fast 40-jährigem (!) Bandbestehen verstehen die Briten ihr Handwerk meisterhaft und schafften es mit Leichtigkeit, das in Scharen gekommene Publikum auf ihre Seite zu ziehen.

Die nächsten alteingesessenen Mannen von Blind Guardian ließen nicht lange auf sich warten und konnten sogar noch mehr Leute vor die Bühne locken. Eine coole Lichtershow und Songs wie Mirror Mirror oder Valhalla ließen so manchen Fan laut aufjauchzen. Schade nur, dass sie keines ihrer coolen Cover zum Besten gaben.

via
Der Auftritt von 22:15 Uhr bis 23:30 Uhr geht wohl in die österreichische Musikgeschichte ein: Niemand Geringeres als die Glam-Legenden von Twisted Sister fanden ihren Weg zum Schwarzl See und vollzogen ihren allerersten (!) Österreich-Gig seit ihrer Gründung 1973. Kein Wunder also, dass das Quintett um Dee Snider bereits mit größter Sehnsucht erwartet wurde. Die nächsten ca. 80 Minuten waren eine einzige Party und es ist schwer, hier ein Highlight zu nennen. Am meisten Jubel gab es jedoch natürlich bei den Klassikern We're Not Gonna Take It und I Wanna Rock. 35.000 begeisterte Fans machen ein Resümee wohl überflüssig. Auf ein Wiedersehen wird gehofft!

Als Late Night-Act sorgten dann noch die Thrash-Legenden von Slayer, die erst im Juni am Nova Rock anzutreffen waren, für Abriss-Stimmung. Nach dem Auftritt von Twisted Sister leerte sich der Bühnenbereich wieder, was jedoch eingefleischte Slayer-Fans nicht davon abhielt, ihre Idole zu feiern und zu Songs wie Hell Awaits, Dead Skin Mask oder The Antichrist den Nacken kreisen zu lassen. Die Songs wurden eher straight durchgepeitscht und Tom Araya war nicht sonderlich redselig, was auch daran liegen könnte, dass nach einer guten Stunde Spielzeit schon wieder alles vorbei war, und man, erschöpft von diesem energiegeladenen Abend, den Rückzug zum Zelt antrat.

Fazit: Ich empfand das Festival als sehr schön, sowohl die Bands als auch die Location gefielen mir sehr gut. Die Preise sind allerdings schrecklich hoch, doch da man von Gaskochern bis hin zu Grillern, Backöfen und Kühlschränken (alles gesehen) alles mitnehmen darf, kann man dem auch entgegenwirken. Die allzu vernichtende Kritik eines Kollegen im Vorjahr kann ich also nicht wirklich nachvollziehen, aber vielleicht zeigten sich die Organisatoren auch kritikoffen und nahmen ein paar Änderungen vor. Falls sich also organisatorisch noch etwas tun sollte und die hohen Preise etwas gesenkt werden, ist es auf jeden Fall denkbar, dass das See Rock ein Pflichttermin in der alljährlichen Festivalsaison wird.

2 Kommentare:

  1. Gut geschrieben, allerdings hat In Extremo so viel ich mich erinnern kann "Spielmannsfluch" nicht gespielt. Ist nämlich eines meiner absoluten Lieblingslieder von ihnen und war danach ein bisschen enttäuscht, dass sie darauf verzichtet haben...

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke für deinen Kommentar, ich habe mir die Setlist nochmal angeschaut und musste feststellen, dass ich da wohl etwas falsch im Gedächtnis hatte ;)

      Löschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.